Kleine Eiszeit

Kleine Eiszeit
Kleine Eiszeit,
 
Bezeichnung für die Periode der Klimaverschlechterung in Europa, die um 1400 begann und, unterbrochen durch mildere Abschnitte und einzelne sehr warme Jahre, bis etwa 1900 dauerte, mit Tiefpunkten um 1600 und 1850. Sie war insgesamt gekennzeichnet durch kühle, feuchte Sommer und kalte, schneereiche Winter, durch starke Vorstöße von Gletschern (Schneegrenze in den Alpen um 150-200 m tiefer als heute) und Treibeis (bis zu den Färöern und Westnorwegen); die Jahresdurchschnittstemperatur war im Allgemeinen 1-1,5 ºC niedriger als heute (die des Meerwassers im Europäischen Nordmeer um 3-5 ºC), die Vegetationsperiode um bis zu 6 Wochen verkürzt. Das Klima war durch höhere Variabilität bestimmt; das Vorherrschen meridionaler Luftströmungen (polare Kaltluft), v. a. im Westwindgürtel der mittleren Breiten der Nordhalbkugel, führte auch zu höheren Niederschlägen im Mittelmeergebiet und in den Randtropen (u. a. in der Sahelzone). Die Klimaverschlechterung hatte erhebliche ökologische Auswirkungen: u. a. Missernten, Viehsterben, Hungersnöte, Epidemien, Bevölkerungsrückgang in Europa. Instrumentelle meteorologische Beobachtungsreihen liegen erst seit etwa 1750 vor, im Übrigen beruht der v. a. für die Nordhalbkugel erbrachte klimatologische Nachweis auf indirekten Klimazeugen (Klimaschwankungen).
 
 
C. Pfister: Klimagesch. der Schweiz 1525-1860 (Bern 1984);
 J. M. Grove: The little ice age (London 1988, Nachdr. ebd. 1990).
 
Weitere Literatur: Klimaschwankungen.

Universal-Lexikon. 2012.

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